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Beitrag vom 21.11.2005
Hildegard Knef. Eine Künstlerin aus Deutschland
Sarah Ross
Das Filmmuseum Berlin zeigt eine Sonderausstellung zum ersten deutschen Filmstar nach 1945. Am 28.Dezember wäre die Schauspielerin, Sängerin und Bestsellerautorin 80 Jahre alt geworden.
Mit der Sonderasstellung "Hildegard Knef. Eine Künstlerin aus Deutschland" ehrt das Filmmuseum Berlin eine der bedeutendsten deutschen Schauspielerinnen der Nachkriegszeit, die am 28. Dezember diesen Jahres ihren 80. Geburtstag gefeiert hätte. Hildegard Knef wurde am Broadway umjubelt, sie war die Stil-Ikone der 1960er Jahre, die Königin der Boulevard-Presse und als "Sünderin" löste sie einen Skandal aus. Dabei ließ sie stets die Öffentlichkeit an ihrem Leben teilhaben. In zehn Stationen widmet sich die Sonderausstellung einer Wanderin zwischen den Welten, deren private und öffentliche Biografie eng mit der bundesdeutschen Kultur- und Mediengeschichte verbunden ist.
Was die Persönlichkeit Hildegard Knefs unter anderem auch ausmachte, war ihre Offenheit und Experimentierfreudigkeit: So ließ sie sich nicht auf eine einzige Rolle, ein künstlerisches Ausdruckmittel oder gar einen Aufenthaltsort festlegen. Ihre erste Hauptrolle spielte sie im Jahr 1946 in dem ersten deutschen Nachkriegsfilm "Die Mörder sind unter uns" (von Wolfgang Staude). Hildegard Knef stellte eine ehemalige KZ-Insassin dar, die einen Kriegsheimkehrer davon abhält, einen unentdeckten Nazi-Schergen zu richten. Mit diesem Film erlangte sie nicht nur ihren Durchbruch als Charakterdarstellerin, sondern sie wurde auch im Ausland berühmt. Sie drehte Filme in Frankreich, Italien, Deutschland und Hollywood und trat Mitte der 1950er Jahre 675 Mal als Ninotschka im Broadwaymusical "Silk Stockings" auf.
Doch sie machte sich auch als Chansonsängerin und Autorin einen Namen. Sie ging auf Theater- und Konzerttourneen, einer ihrer legendärsten Auftritte war ihr Gesangsauftritt im Jahr 1968 in der Berliner Philharmonie. 1970 begann Knefs dritte erfolgreiche Karriere als Buchautorin. Ihre erste Veröffentlichung, ihre Autobiographie "Der geschenkte Gaul", wurde als internationaler Bestseller und literarisches Werk gewürdigt. In den 1980ern und 1990ern überraschte sie die Öffentlichkeit mit ihren Gemälden und einer eigenen Modekollektion.
Dennoch: Hildegard Knefs Karriere als Schauspielerin, Sängerin und Bestsellerautorin war vom Erfolg ebenso geprägt wie vom Scheitern.
Unveröffentlichte Fotos, Show-Kleider, Modeentwürfe von Pierre Balmain, Briefe von Henry Miller, Carl Zuckmayer, Marlene Dietrich und vielen anderen sowie weitere
Exponate aus dem Nachlass der Künstlerin, der im Jahr 2002 dem Filmmuseum Berlin übergeben wurde, belegen die entscheidenden Stationen ihrer Karriere.
Der Katalog "Hildegard Knef. Eine Künstlerin aus Deutschland", herausgegeben von Daniela Sannwald, Kristina Jaspers und Peter Mänz, ist im Verlag Bertz + Fischer erschienen (ISBN 3-86505-167-7) und für 19,90 Euro erhältlich.
Das Kino Arsenal im Filmhaus wird im Dezember und Januar Filme mit Hildegard Knef zeigen. Die Filmreihe ist eine Kooperation zwischen dem Filmmuseum Berlin
und den Freunden der Deutschen Kinemathek e. V.
Hildegard Knef. Eine Künstlerin aus Deutschland
Sonderausstellung des Filmmuseums Berlin
Wann: 24. November 2005 bis 17. April 2006
Wo: Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin
Führungen: Das Führungsnetz des Museumspädagogischen Dienstes Berlin bietet samstags um 14 Uhr und sonntags um 16 Uhr Führungen an.
Weitere Informationen unter: www.filmmuseum-berlin.de